Was er sagen will ginge in schlichter Prosa so: So wie die Volkswirtschaftslehre derzeit betrieben wird, ist sie nur von geringer praktischer Relevanz, so dass Unternehmer eher ihrer praktischen Erfahrung vertrauen, als den Thesen der Volkswirtschaftslehre. Das erste Problem ist klar. Er fühlt wohl intuitiv, dass sein Geschriebsel für die Praxis völlig irrelevant ist, von der er abgesehen davon keine Ahnung hat. Menger ist REINE Theorie, wenn auch völlig falsche. So ähnlich fangen auch viele Texte von Geisteswissenschaftlern an. Sie versuchen dem Leser durch einleitende Bemerkungen zu suggerieren, dass ganz bedeutsame Dinge abgehandelt werden. Je öfter das jemand erwähnt, desto sicherer kann man davon ausgehen, dass es völlig irrelevant ist. Dann haben wir viele Adjektive, manche davon völlig sinnfrei. Von der Wissenschaft erwarten wir, dass sie wahr ist, bzw. zu falsifizierbaren Aussagen führt. Eine unwahre Wissenschaft strebt niemand an, das ergibt sich höchstens zufällig. Es macht auch keinen Sinn, zu behaupten, dass er auf dem Pfad der wahren Wissenschaft wandelt, denn das kann er entweder beweisen oder eben nicht. Dass die wahre Wissenschaft zu tieferen Einsichten führt, braucht er auch nicht zu sagen, davon ist auszugehen. Indem er es aber sagt, versucht er etwas zu suggerieren, von dem er wahrscheinlich ahnt, dass es das nicht ist. Unfruchtbarkeit der bisherigen Bemühungen ist starker Tobak. Wealth of Nations erschien 1776, also fast 100 Jahre vor den Grundsätzen der Volkswirtschaftslehre und das beschreibt die marktwirtschaftliche Ordnung schon ziemlich präzise und hat einen gewaltigen Einfluss bis zum heutigen Tag.  Man könnte sagen, dass Walter Eucken 200 Jahre danach auch nur Anmerkungen zu Adam Smith sind. Für einen Text von Carl Menger trifft die Aussage Schopenhauers zu. Man braucht eigentlich nur einen Abschnitt zu lesen, um abschätzen zu können, ob die weitere Lektüre noch was bringt.

Ist eine authentische Erfahrung da, kann der Stil helfen, diese Erfahrung auch dem Empfänger zu vermitteln. Das kann so weit gehen, dass der Stil stärker wirkt, als die Wörter selbst. Ist aber gar keine Erfahrung vorhanden, hat der Sender schlicht nichts mitzuteilen, dann kleppert es, die Diskrepanz zwischen dem, was der Stil vermittelt und dem, was der Inhalt des geistigen Artefaktes ist, ist so groß, dass der Stil lächerlich wirkt. Die Holzbalken in einem Fachwerkbau sind auch stilistisch überzeugend, weil die Holzbalken funktional sind. Handelt es sich aber um ein Haus aus Stahlbeton, das dann eine Fassade mit Brettern bekommt, damit es wie ein Fachwerkhaus aussieht, dann ist das weniger überzeugend.

Wir wissen bereits, dass alles, was wichtig ist, bereits in Goethes Faust steckt und selbstverständlich finden wir auch dort ein profunde Sprachkritik.

Mit Worten läßt sich trefflich streiten,
Mit Worten ein System bereiten,
An Worte läßt sich trefflich glauben,
Von einem Wort läßt sich kein Jota rauben.

Gemeint ist die Worthülse, der nicht durch Erfahrung gedeckte Begriff. Das ist naheliegenderweise erstmal normal, denn die Wörter waren schon vor unserer Geburt da, damit sie aber eine Bedeutung erhalten, bedarf es vielleicht sogar eines gewissen Talentes oder Leute, die in der Lage sind, Wörter lebendig werden zu lassen. Das wäre eine Aufgabe der Geisteswissenschaften. Pseudowissenschaftliches Geblubbere allerdings, ist aber geradezu der Superlativ der Worthülse. Wie die Begriffe eine Bedeutung bekommen könnten steht naheliegenderweise auch da.

So gib mir auch die Zeiten wieder,
da ich noch selbst im Werden war,
da sich ein Quell gedrängter Lieder
ununterbrochen neu gebar,
da Nebel mir die Welt verhüllten,
die Knospe Wunder noch versprach,
da ich die tausend Blumen brach,
die aller Täler reichlich füllten!
Ich hatte nichts und doch genug:
Den Drang nach Wahrheit und die Lust am Trug!
Gib ungebändigt jene Triebe,
das tiefe schmerzenvolle Glück,
des Hasses Kraft, die Macht der Liebe,
gib meine Jugend mir zurück!

Die Gemengelage ist kompliziert. Das Subjekt ist der Welt unmittelbar ausgesetzt.

 

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