Abstrakt formuliert: In der Blase gibt es keinen Markt. Solange der Staat die Aufrechterhaltung des Kanons finanziert, aus welchen Gründen auch immer, brauchen die Geisteswissenschaften kein Publikum. Der Markt würde eine solche Fehlallokation der Mittel, eine Produktion, die an der Nachfrage vorbeigeht, sanktionieren. Der Markt würde auch automatisch dazu führen, dass die Produktion sich nach der Nachfrage richtet, Mittel würden realloziert werden. In den Geisteswissenschaften, und aus ähnlichen Gründen auch in der Volkswirtschaftslehre, fehlt dieser Steuerungsmechanismus. Das System kann sich bis in alle Ewigkeit reproduzieren, zumal die Auswahl des Personals von Gralshütern des Kanons vorgenommen wird. Jahr für Jahr werden Doktorarbeiten mit Titeln wie „Die Zeit der Dichtung. Poetische Repräsentationen historischer Ereignisse im Werk von Octavio Paz“, „Tragödie und Verhaltensnorm in der italienischen Renaissance“, „Die literarische Italienidee. Petrarca und der politische Petrarkismus“, „Formen und Funktionen verbaler Obszönität bei Francisco de Quevedo“ die Papierkörbe dieser Welt überschwemmen. De facto sind die Geisteswissenschaften auf die moralische Integrität der handelnden Personen angewiesen, einen objektiven Steuerungsmechanismus, wie am Markt, gibt es nicht und Systeme, die auf die moralische Integrität der handelnden Personen angewiesen sind, laufen immer aus dem Ruder.
Dass es bei der Darstellung des Geistes ein Problem gibt, ist den Geisteswissenschaftlern gar nicht klar. Dass hier ein Problem steckt, merkt man erst, wenn man aus der Blase, wo der Kanon selbstverständlich ist, heraus tritt, aber in der Realität ist das ein gewaltiges Problem. Der Autor kennt beides. Er hat schon „harte“ Fächer, wie Informatik unterrichtet und
„weiche“ Fächer. Ersteres ist didaktisch einfacher. Zum einen, weil die Ziele, die verfolgt werden sehr greifbar sind, zum anderen, weil hier verstehen sich auf kausale Zusammenhänge bezieht, die intersubjektive Nachvollziehbarkeit bezieht sich hier nicht auf Subjekte als Ergebnis eines komplexen Prozesses, sondern auf homogene Objekte. Macht ein Computerprogramm nicht das, was man sich vorstellt, dann hat das objektive Gründe und liegt nicht daran, dass ein Spannungsfeld zwischen Subjekt und Objekt anders gelagert ist.

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